Horrornachrichten vom stark umkämpften Pflegemarkt führen oft zum Wegschauen, nicht zum Hinschauen, oft zu Angst vor Pflegebedürftigkeit und nicht zu Wut über diese Zustände. Damit Apathie in Widerstand verwandelt werden kann, müssen Alternativen bekannt sein.
Eine dieser Alternativen heißt Assistenz für behinderte Menschen.
Assistenz bedeutet, dass der behinderte Mensch darüber entscheidet, wer wie, wann und wo hilft. So bleiben assistenzbedürftige Menschen Subjekt ihres eigenen Lebens. Assistenz ist als Alternative zu fremdbestimmten Formen von Pflege erkämpft worden.
Aber die beiden Berliner Assistenzdienste befinden sich heute in einer schwierigen Lage. Ein wichtiger Grund hierfür ist die Einführung von Bachelor und Master. Die stark verschulten Studienbedingungen führen dazu, dass immer weniger Studierende in der Assistenz arbeiten können.
Den Assistenzdiensten entstehen höhere Kosten. Seit 1996 wurden die Entgelte des Senats nur geringfügig erhöht. Gleichzeitig senkten die Dienste ihre Einstiegslöhne.
Dagegen wehren sich die Beschäftigten. Aber es geht nicht nur um sie, sondern auch um die Pflege- und Assistenzbedürftigen. Gute Assistenz kann es nur bei guter Bezahlung und gesicherter Beschäftigung geben.
Beschissene Arbeitsbedingungen für die einen bedeuten ein fremdbestimmtes Leben für die anderen.
Gut bezahlte und sichere Assistenz ist ein gemeinsames Ziel von assistenzbedürftigen Menschen und den Beschäftigten. Beide dürfen sich nicht auseinander dividieren lassen.
Wir fordern vom Senat und anderen Landesregierungen:
- Selbstbestimmung und Teilhabe für behinderte Menschen!
- Höhere Entgelte in Assistenz und Pflege!
- Bessere Arbeitsbedingungen für Assistenz- und Pflegekräfte!