Bruner, Claudia Franziska. 2005. KörperSpuren: Zur Dekonstruktion von Körper und Behinderung in biographischen Erzählungen von Frauen. Bielefeld.
Frankziska Bruner nimmt auf eine körpertheoretische Perspektive Bezug auf Behinderung und Geschlecht. Zentraler Ausgangspunkt ist, dass Körper unweigerlich vergeschlechtlicht, ethnisch und kulturell entworfen, sozial klassifiziert sind und nach Ästhetik- und Normalitätsstandards kategorisiert werden. Sie plädiert dafür, den essentialistischen Blick auf Behinderung, Geschlecht und Körper und zugleich die Dichotomie zwischen sozialer Konstruktion und natürlicher Bestimmtheit aufzuheben.
Clare, Eli. 2001. Stolen Bodies, Reclaimed Bodies: Disability and Queerness. Public Culture 13 (3), S. 359-365.
Eli Clare schreibt an der Schnittstelle von Theorie und Literatur und beschäftigt sich mit Fragen von Behinderung und queerness. Bisher sind seine Texte nicht ins Deutsche übersetzt, sie lohnen sich aber sehr zu lesen (vor allem auch sein autobiographisches Buch Exile & Pride). In dem hier angegebenen Artikel beschäftigt er sich mit der Frage, wie sich queere/disability Aktivist_innen auf ihre Körper beziehen können. Er beschreibt wie sich Unterdrückung in Körper einschreibt und plädiert dafür, die eigenen Erfahrungen und Körper in der politischen Praxis immer mit einzubeziehen.
Ewinkel, Carola/Hermes, Gisela u.a. (Hrsg.). 1985. Geschlecht: behindert. Besonderes Merkmal: Frau. München: AG SPAK.
Die Texte beschreiben Erfahrungen, Diskriminierungen und Benachteiligungen von Frauen mit Behinderungen, so die Auseinandersetzung mit „Weiblichkeit“, „Frau-sein“, aber auch Abtreibung, Schönheitsnormen oder Diskriminierungen im Erwerbsleben.
Köbsell, Swantje. 1993. Eine Frau ist eine Frau ist eine Frau… Zur Lebenssituation von Frauen mit Behinderung. In: Barwig, Gerlinde/ Busch, Christiane (Hg). „Unbeschreiblich weiblich!?“ Frauen unterwegs zu einem selbstbewussten Leben mit Behinderung. München: AG SPAK, S. 33-40.
Der Text ähnelt dem Buch von Ewinkel et al. und handelt auch von der Lebenssituation von
Frauen mit Behinderungen.
McRuer, Robert. 2002. Copulsory Able-Bodiedness and Queer/Disabled Existence. In Disability Studies. Enabling the Humanities, Sharon Snyder, Brenda Jo Brueggemann & Rosemarie Garland- Thomson (Hrsg.), New York: MLA, S.88-99.
Robert McRuer zeigt in diesem Artikel, wie in Bezug auf Butler Gedanken zu Heteronormativität auch Behinderung als unerfüllbarer Zwang zur Nichtbehinderung wirkt, der im Zusammenspiel mit anderen Machtstrukturen Körper und Identitäten formiert.
Raab, Heike. 2007. Intersektionalität in den Disability Studies. Zur Interdependenz von Behinderung, Heteronormativität und Geschlecht. In Disability Studies, Kultursoziologie und Soziologie der Behinderung. Erkundungen in einem neuen Forschungsfeld, Anne Waldschmidt & Werner Schneider (Hrsg.), Bielefeld: transcript Verlag, S.127-148.
Heike Raab schlägt Intersektionalität als Analysemodell für die Kategorien Behinderung, Heteronormativität und Geschlecht vor zur Abkehr vom Modell der Mehrfachunterdrückung hin zur Betrachtung miteinander verschränkter, historisch bedingter und wandelbarer sowie sich gegenseitig durchdringende machtvolle Kategorien.
Sheldon, Alison. 2004. Woman and Disability. In Swain, John et al. (2004): Disabling Barriers-Enabling Environments. 2nd edition. London/ Thousand Oaks/ New Delhi, S. 69-74.
Sheldon beschreibt die Besonderheiten der Situation von Frauen mit Behinderungen und die Ambivalenzen politische Forderungen und Auseinandersetzungen, z.B. Pränataldiagnostik oder Forderungen des Community Care betreffend. Wie kann damit umgegangen werden?
Sherry, Mark. 2004. Overlaps and contradictions between queer theory and disability studies. Disability and Society 19 (7), S.769-783.
Der Text analysiert die Gemeinsamkeiten der Erfahrungen von queeren und behinderten Menschen: Gewalterfahrungen, Diskriminierung und Pathologisierung. Zugleich stellt Sherry Gemeinsamkeiten auf politischer Ebene heraus, wie die Kritik an und Dekonstruktion essentialistischer, binärer Normalitätskategorien.